Der dunkle Wächter
Roman
Nach "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel der Engel" beweist Zafon hier messerscharf, dass er auch als Thrillerautor zur Weltklasse zählt.
Als Irene mit dem Jungen Ismael an der Blauen Bucht liegt, scheint...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der dunkle Wächter “
Nach "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel der Engel" beweist Zafon hier messerscharf, dass er auch als Thrillerautor zur Weltklasse zählt.
Als Irene mit dem Jungen Ismael an der Blauen Bucht liegt, scheint alles perfekt. Doch der Spielzeugfabrikant, der Irenes Mutter auf seinen Landsitz Cravenmoore geholt hat, hütet ein finsteres Geheimnis. Einige Räume dürfen nie betreten werden. Im großen Wald um die Villa geht der Besitzer oft spazieren. Aber auch ein grausiges Geschöpf treibt sich dort herum, das einem Albtraum zu entstammen scheint. Cravenmoore entpuppt sich als Ort des Schreckens. Irene und Ismael erleben das Abenteuer ihres Lebens. Und sie erfahren: Was man dem Bösen versprochen hat, das wird es sich holen.
Klappentext zu „Der dunkle Wächter “
Was man dem Bösen versprochen hat, das wird es sich holen.Der phantastische Bestseller Carlos Ruiz Zafóns
Nach düsteren Tagen wünscht sich Irene das Glück des Sommers. Als sie mit dem Jungen Ismael an der Blauen Bucht liegt, scheint alles perfekt.
Doch der Spielzeugfabrikant, der Irenes Mutter auf seinen Landsitz Cravenmoore geholt hat, hegt ein finsteres Geheimnis. Alle Zimmer seines gewaltigen Hauses stehen voll selbstgebauter Automaten und raffiniertem Spielzeug, und einige Räume dürfen nie betreten werden. Im großen Wald rings um die Villa geht der Besitzer oft spazieren. Aber auch ein sonderbares Geschöpf treibt sich dort herum, das einem Albtraum zu entstammen scheint ...
Bald jagen dunkle Schatten durchs Haus, und im Nebel drohen vom Leuchtturm die gefürchteten Septemberlichter. Cravenmoore entpuppt sich als Ort des Schreckens. Irene und Ismael kämpfen im größten Abenteuer ihres Lebens um ihre Liebe.
Lese-Probe zu „Der dunkle Wächter “
Der dunkle Wächter von Carlos Ruiz Zafón Eine sanfte Brise wehte von See und strich durch den dichten Wald rund um Cravenmoore. Das verborgene Wispern der Blätter begleitete die Schritte von Simone und ihren Kindern auf dem Pfad, der durch den Wald führte, ein regelrechter Tunnel, der in das dunkle, unergründliche Dickicht geschlagen war. Das bleiche Antlitz des Mondes lugte hinter dem Leichentuch aus dunklen Schatten hervor, das über dem Wald lag. Die Rufe der Vögel, die in den Kronen der gewaltigen, hundertjährigen Bäume nisteten, vereinten sich zu einer beunruhigenden Litanei.
»Dieser Ort macht mir Gänsehaut«, bemerkte Irene.
»Ach was«, fiel ihre Mutter ihr ins Wort.
»Es ist einfach nur ein Wald. Vorwärts.«
Dorian, der die Nachhut bildete, betrachtete schweigend die Schatten des Waldes. Die Dunkelheit formte bedrohliche Schemen und befeuerte seine Phantasie, die in ihnen Dutzende von teuflischen, auf der Lauer liegenden Kreaturen sah.
»Bei Tageslicht ist hier nichts weiter als Gestrüpp und Bäume«, wiegelte Simone Sauvelle ab und pulverisierte den flüchtigen Zauber, dem Dorian nachhing. Einige Minuten später, nach einer nächtlichen Wanderung, die Irene endlos vorkam, standen sie vor der eindrucksvollen, verwinkelten Silhouette von Cravenmoore, das wie ein Märchenschloss aus dem Nebel auftauchte. Die Fenster des riesigen Anwesens von Lazarus Jann waren von goldenem Licht erleuchtet. Das Heer von Wasserspeiern zeichnete sich vor
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dem Himmel ab. Etwas abseits war die Spielzeugfabrik zu erkennen, ein Seitentrakt der Villa. Simone und ihre Kinder blieben am Waldrand stehen, um die überwältigende Größe der Residenz des Spielzeugfabrikanten auf sich wirken zu lassen.
In diesem Augenblick flatterte ein Vogel - ein Rabe, wie es schien - aus dem Gebüsch und flog eine neugierige Runde über dem Park, der Cravenmoore umgab. Der Vogel kreiste über einem der steinernen Brunnen und ließ sich schließlich zu Dorians Füßen nieder. Nachdem er aufgehört hatte, mit den Flügeln zu schlagen, wiegte er sich langsam hin und her, bis er schließlich reglos sitzen blieb. Der Junge ging in die Hocke und streckte langsam seine rechte Hand nach dem Tier aus.
»Sei vorsichtig«, warnte ihn Irene.
Dorian hörte nicht auf ihren Rat und strich dem Raben übers Gefieder. Der Vogel rührte sich nicht. Der Junge nahm ihn in die Hände und breitete seine Flügel aus. Ein Ausdruck der Verblüffung überschattete sein Gesicht. Nach einigen Sekunden wandte er sich zu Irene und Simone um.
»Er ist aus Holz«, murmelte er.
»Es ist eine Maschine. «
Die drei warfen sich schweigende Blicke zu. Simone seufzte und sagte dann zu ihren Kindern: / 2. SL S. »Wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen, ja?«
Diese nickten. Dorian stellte den Holzvogel wieder auf den Boden. Simone Sauvelle lächelte, und auf ihr Nicken hin stiegen die drei die geschwungene Freitreppe aus weißem Marmor hinauf, die zu dem mächtigen Bronzeportal führte, hinter dem sich die geheime Welt des Lazarus Jann verbarg. Die Türen von Cravenmoore öffneten sich vor ihnen, ohne dass sie den eigentümlichen bronzenen Türklopfer in Gestalt eines Engelsgesichts betätigen mussten. Ein intensiver goldener Lichtschein drang aus dem Inneren des Hauses. In der Helligkeit zeichnete sich eine reglose Silhouette ab. Plötzlich erwachte die Gestalt zum Leben und neigte den Kopf, während gleichzeitig ein mechanisches Rattern zu hören war. Leblose Augen starrten sie an, hohle Glaskugeln, eingelassen in eine Maske, deren einziger Ausdruck ein schauriges Grinsen war.
Dorian schluckte. Irene und ihre Mutter, die leichter zu beeindrucken waren, wichen einen Schritt zurück. Die Gestalt streckte ihnen eine Hand entgegen und erstarrte dann wieder.
»Ich hoffe, Christian hat Sie nicht erschreckt. Er ist eine frühe, plumpe Schöpfung.«
Die Sauvelles wandten sich zu der Stimme um, die vom Fuß der Treppe aus zu ihnen sprach. Ein freundliches Gesicht, dem ein glückliches Alter beschieden schien, lächelte ihnen mit einer gewissen Verschmitztheit zu. Die Augen des Mannes waren blau und blitzten unter einem dichten, sorgfältig gescheitelten Haarschopf hervor. Der Mann, formvollendet gekleidet und mit einem Gehstock aus bemaltem Ebenholz in der Hand, trat näher und bedachte sie mit einer respektvollen Verbeugung.
»Mein Name ist Lazarus Jann, und ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte er.
Seine Stimme klang warm und gütig, eine Stimme, in der etwas Beruhigendes und merkwürdig Gelassenes lag. Seine großen blauen Augen betrachteten aufmerksam jedes einzelne Familienmitglied und blieben schließlich auf Simones Gesicht ruhen.
»Ich habe meinen gewohnten Abendspaziergang durch den Wald unternommen und mich verspätet. Madame Sauvelle, wenn ich nicht irre .«
»Sehr erfreut, Monsieur.«
»Bitte nennen Sie mich Lazarus.« Simone nickte.
»Das ist meine Tochter Irene. Und das ist Dorian, das Nesthäkchen der Familie.«
Lazarus Jann reichte beiden freundlich die Hand./Sein Händedruck war fest und angenehm, sein Lächeln ansteckend.
»Nun, was Christian betrifft, vor dem brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Ich behalte ihn als Erinnerung an meine Anfangszeit. Er ist plump und sieht alles andere als freundlich aus, ich weiß.«
»Ist er eine Maschine?«, fragte Dorian fasziniert.
Simones tadelnder Blick kam zu spät. Lazarus lächelte dem Jungen zu.
»So könnte man es nennen. Technisch gesehen ist Christian das, was wir einen Automaten nennen.« »Haben Sie ihn gebaut, Monsieur?«
»Dorian!«, schalt seine Mutter.
Lazarus lächelte erneut. Offensichtlich störte ihn die Neugier des Jungen nicht im Geringsten.
»Ja. Ihn und viele andere. Das ist oder vielmehr war mein Beruf. Aber das Abendessen wartet. Was halten Sie davon, wenn wir das alles bei einem guten Happen besprechen und uns so besser kennenlernen?«
Köstlicher Bratenduft stieg ihnen in die Nase wie ein Zauberelixier. Selbst ein Stein hätte ihre Gedanken lesen können.
ISBN 978-3-596-85388-5 Fischer FJB
Alle Rechte vorbehalten.
Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise,
ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar.
Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung,
Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009
In diesem Augenblick flatterte ein Vogel - ein Rabe, wie es schien - aus dem Gebüsch und flog eine neugierige Runde über dem Park, der Cravenmoore umgab. Der Vogel kreiste über einem der steinernen Brunnen und ließ sich schließlich zu Dorians Füßen nieder. Nachdem er aufgehört hatte, mit den Flügeln zu schlagen, wiegte er sich langsam hin und her, bis er schließlich reglos sitzen blieb. Der Junge ging in die Hocke und streckte langsam seine rechte Hand nach dem Tier aus.
»Sei vorsichtig«, warnte ihn Irene.
Dorian hörte nicht auf ihren Rat und strich dem Raben übers Gefieder. Der Vogel rührte sich nicht. Der Junge nahm ihn in die Hände und breitete seine Flügel aus. Ein Ausdruck der Verblüffung überschattete sein Gesicht. Nach einigen Sekunden wandte er sich zu Irene und Simone um.
»Er ist aus Holz«, murmelte er.
»Es ist eine Maschine. «
Die drei warfen sich schweigende Blicke zu. Simone seufzte und sagte dann zu ihren Kindern: / 2. SL S. »Wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen, ja?«
Diese nickten. Dorian stellte den Holzvogel wieder auf den Boden. Simone Sauvelle lächelte, und auf ihr Nicken hin stiegen die drei die geschwungene Freitreppe aus weißem Marmor hinauf, die zu dem mächtigen Bronzeportal führte, hinter dem sich die geheime Welt des Lazarus Jann verbarg. Die Türen von Cravenmoore öffneten sich vor ihnen, ohne dass sie den eigentümlichen bronzenen Türklopfer in Gestalt eines Engelsgesichts betätigen mussten. Ein intensiver goldener Lichtschein drang aus dem Inneren des Hauses. In der Helligkeit zeichnete sich eine reglose Silhouette ab. Plötzlich erwachte die Gestalt zum Leben und neigte den Kopf, während gleichzeitig ein mechanisches Rattern zu hören war. Leblose Augen starrten sie an, hohle Glaskugeln, eingelassen in eine Maske, deren einziger Ausdruck ein schauriges Grinsen war.
Dorian schluckte. Irene und ihre Mutter, die leichter zu beeindrucken waren, wichen einen Schritt zurück. Die Gestalt streckte ihnen eine Hand entgegen und erstarrte dann wieder.
»Ich hoffe, Christian hat Sie nicht erschreckt. Er ist eine frühe, plumpe Schöpfung.«
Die Sauvelles wandten sich zu der Stimme um, die vom Fuß der Treppe aus zu ihnen sprach. Ein freundliches Gesicht, dem ein glückliches Alter beschieden schien, lächelte ihnen mit einer gewissen Verschmitztheit zu. Die Augen des Mannes waren blau und blitzten unter einem dichten, sorgfältig gescheitelten Haarschopf hervor. Der Mann, formvollendet gekleidet und mit einem Gehstock aus bemaltem Ebenholz in der Hand, trat näher und bedachte sie mit einer respektvollen Verbeugung.
»Mein Name ist Lazarus Jann, und ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte er.
Seine Stimme klang warm und gütig, eine Stimme, in der etwas Beruhigendes und merkwürdig Gelassenes lag. Seine großen blauen Augen betrachteten aufmerksam jedes einzelne Familienmitglied und blieben schließlich auf Simones Gesicht ruhen.
»Ich habe meinen gewohnten Abendspaziergang durch den Wald unternommen und mich verspätet. Madame Sauvelle, wenn ich nicht irre .«
»Sehr erfreut, Monsieur.«
»Bitte nennen Sie mich Lazarus.« Simone nickte.
»Das ist meine Tochter Irene. Und das ist Dorian, das Nesthäkchen der Familie.«
Lazarus Jann reichte beiden freundlich die Hand./Sein Händedruck war fest und angenehm, sein Lächeln ansteckend.
»Nun, was Christian betrifft, vor dem brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Ich behalte ihn als Erinnerung an meine Anfangszeit. Er ist plump und sieht alles andere als freundlich aus, ich weiß.«
»Ist er eine Maschine?«, fragte Dorian fasziniert.
Simones tadelnder Blick kam zu spät. Lazarus lächelte dem Jungen zu.
»So könnte man es nennen. Technisch gesehen ist Christian das, was wir einen Automaten nennen.« »Haben Sie ihn gebaut, Monsieur?«
»Dorian!«, schalt seine Mutter.
Lazarus lächelte erneut. Offensichtlich störte ihn die Neugier des Jungen nicht im Geringsten.
»Ja. Ihn und viele andere. Das ist oder vielmehr war mein Beruf. Aber das Abendessen wartet. Was halten Sie davon, wenn wir das alles bei einem guten Happen besprechen und uns so besser kennenlernen?«
Köstlicher Bratenduft stieg ihnen in die Nase wie ein Zauberelixier. Selbst ein Stein hätte ihre Gedanken lesen können.
ISBN 978-3-596-85388-5 Fischer FJB
Alle Rechte vorbehalten.
Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise,
ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar.
Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung,
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© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009
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Autoren-Porträt von Carlos Ruiz Zafón
Carlos Ruiz Zafón begeisterte mit seinen Barcelona-Romanen um den Friedhof der Vergessenen Bücher ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt. »Der Schatten des Windes«, »Das Spiel des Engels«, »Der Gefangene des Himmels« und »Das Labyrinth der Lichter« waren allesamt internationale Bestseller. Auch »Marina«, der Roman, den er kurz vor den großen Barcelona-Romanen schuf, stand wochenlang auf den Bestsellerlisten. Seine ersten Erfolge feierte Carlos Ruiz Zafón mit den drei phantastischen Schauerromanen »Der Fürst des Nebels«, »Mitternachtspalast« und »Der dunkle Wächter«. Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und starb 2020 in seiner Wahlheimat Los Angeles. Lisa Grüneisen, 1967 geboren, arbeitet seit ihrem Studium der Romanistik, Germanistik und Geschichte als Übersetzerin. Sie übersetzte unter anderem Bücher von Carlos Ruiz Zafón, Carlos Fuentes, Miguel Delibes, Alberto Manguel und Frida Kahlo.
Bibliographische Angaben
- Autor: Carlos Ruiz Zafón
- 2009, 2. Aufl., 352 Seiten, Maße: 13,6 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Lisa Grüneisen
- Verlag: Fischer FJB
- ISBN-10: 3596853885
- ISBN-13: 9783596853885
- Erscheinungsdatum: 24.09.2009
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