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  • 5 Sterne

    31 von 45 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Großartige Erzählkunst
    Der Claassen Verlag hat "Das Café ohne Namen", den neuen Roman von Robert Seethaler, veröffentlicht. Ich habe bereits mehrere Bücher des Autors gelesen und mich sehr auf sein neues Buch gefreut - und ich wurde nicht enttäuscht!

    Wien 1966: Der Krieg ist seit 21 Jahren vorbei, die Stadt ist erwacht, überall herrscht Aufbruchstimmung.
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 31-jährige Robert Simon. Er hat kein leichtes Leben, sehr früh hat er seine Eltern verloren und seine Jugend in einem Heim für Kriegswaisen verbracht. Seit Jahren lebt er als Untermieter in einem Zimmer bei einer Kriegerwitwe. Acht Jahre harter Arbeit auf dem Markt liegen hinter ihm, als er beschließt, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Robert pachtet ein heruntergekommenes Café am Karmelitermarkt, renoviert es und eröffnet es neu als "Café ohne Namen". Sein Café ist kein klassisches Café, sondern eher eine Gaststätte, in der er seinen Gästen Schmalzbrote, frische Gurken sowie Bier und Wein serviert. Er hat auf Anhieb Erfolg und stellt nach kurzer Zeit eine Hilfskraft ein. Die Hilfsnäherin Mila hat gerade ihre Stelle verloren und unterstützt ihn nun tatkräftig.

    Robert Seethaler ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. In seinem gewohnt ruhigen und kraftvollen Sprachstil schildert er in 39 Kapiteln die Schicksale und Tragödien der einfachen Leute, die sich regelmäßig in Roberts Café begegnen. Sie kommen, um sich zu unterhalten, Karten zu spielen und um ihre Probleme zu vergessen. Manche halten Ausschau nach der Liebe. Wir erfahren von ihren Sorgen, Nöten und Sehnsüchten, lernen den Ringer René kennen, den Fleischermeister Johannes Berg von gegenüber, die Witwe Martha Pohl, den Vermieter Kostja Vavrovsky, den Hilfsarbeiter Arnie Stjanko und begegnen Jascha mit der Taube. 

    Liebevoll und mit viel Empathie beschreibt der Autor Roberts Lebensweg und die Wege seiner Gäste. Es geht um ihre Höhen und Tiefen, um Liebe und Schuld, Leid und Tod. Die Charaktere sind ganz wunderbar und authentisch skizziert. Ich habe das großartige Buch mit sehr viel Freude gelesen, es hat mich fasziniert und zutiefst berührt.

    Leseempfehlung für diesen ruhigen und melancholischen Roman!

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  • 5 Sterne

    40 von 58 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iGirl, 18.04.2023

    Als Buch bewertet

    Worte zaubern Bilder

    Robert Seethaler ist erneut ein feinfühliger, perfekt geschriebener Roman gelungen. Wir werden ins Wien der 60er Jahre geführt. Robert Simon schlägt sich als Hilfsarbeiter durch. Die Gelegenheit eine lange leer stehende Gastwirtschaft zu pachten ergreift er beim Schopf. Den herunter gekommenen Räumen verpasst er neuen Glanz und eröffnet ein, sein Café, das nicht einmal einen Namen braucht und nur ein kleines Angebot an Getränken und Speisen anbietet. Doch bald finden sich die ersten Gäste ein und mit der arbeitssuchenden Mila erhält er eine patente Hilfe. Es entspinnt sich ein Geflecht aus Einzelschicksalen verschiedenster Menschen, die in Roberts Café einen gemeinsamen Ort finden.

    Es ist eine wunderbare Geschichte. Nicht lustig und doch auch nicht traurig. Einfach mittendrin im Leben der Menschen mit allen Höhen und Tiefen. Schon auf den ersten Seiten nehme ich, als Leserin, die Atmosphäre der aufstrebenden Stadt und ihren Bewohner:innen auf. Das Markttreiben, die Gerüche und die kantigen Figuren mit all ihren Gedanken, Gesprächen, Sorgen und Freuden, prasseln auf mich ein. Es ist eine wahre Lesewonne. Obwohl keine Einzelgeschichte im Zentrum des Romans steht, berühren mich die vielen kleinen Schicksale, die schlichtweg das Leben zu erzählen scheinen. Darin findet sich das kleine Glück, der kleine Erfolg und Misserfolg, das stetige Hoffen und Zueinanderfinden und das Beobachten durch Roberts Augen. Doch vor allem finde ich beim Lesen Freundschaft und Verbundenheit und Momente großer Freude und Zuversicht.

    Mein Fazit: ein wunderbar geschriebener leiser Roman, der Bilder aufruft und noch lange nachklingt.

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  • 5 Sterne

    24 von 42 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke H., 15.04.2023

    Als Buch bewertet

    In seinem neuen Roman „Das Café ohne Namen“ kehrt der österreichische Autor Robert Seethaler zum ersten Mal seit seinem 2012 erschienenen Roman „Der Trafikant“ in seine Heimatstadt Wien zurück.

    Ausgangspunkt ist das Jahr 1966. Aufbruch liegt in der Luft. Wien schüttelt sich den Staub und die Düsternis der Kriegs- und Nachkriegsjahre von den Füßen. In der ärmlichen Leopoldstadt im 2. Bezirk wird ein heruntergekommenes Wirtshaus zur Pacht angeboten. Eine Gelegenheit, die sich Robert Simon, der als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt sein Geld verdient, nicht entgehen lassen will. Seit er als Abräumer in einer Praterkneipe geschuftet hat, träumt er von einer eigenen Wirtschaft, und diesen Traum erfüllt er sich nun mit dem „Café ohne Namen“, eigentlich kein richtiges Café, sondern ein einfaches Beisl für einfache Menschen mit eingeschränktem Angebot. Schnell entwickelt es sich zum Treffpunkt der Leute aus dem Viertel, von denen jeder seine eigene Geschichte mitbringt, seine eigenen Wünsche und Hoffnungen hat und sich nach Gesellschaft sehnt. Alle setzen ihre Hoffnungen in die Zeit, die vor ihnen liegt, träumen von einem bisschen Glück, vielleicht einem sorgenfreien Leben und auch von der Liebe. Träumen und Sehnsüchten stehen die Realität und persönliche Tragödien gegenüber.

    Eine junge Frau vom Land findet in einem Jahrmarktsringer den Partner fürs Leben. Ein Kind stirbt bei der Geburt, ein anderes Neugeborenes kämpft drei lange Jahre um sein Leben, während die Mutter in dem Dunkel der Depression versinkt. Eine eifersüchtige Frau macht ihrer Liebschaft das Leben zur Hölle und legt in ihrem eigenen Laden Feuer. Ein explodierender Heizkessel reißt dem Protagonisten die halbe Hand weg.

    Alle diese kleinen Geschichten, die bei genauerem Hinsehen existenzielle Lebensfragen thematisieren, erzählt Seethaler mit dem ihm eigenen klaren Ton. Ohne Kitsch und mit einer gewissen Distanz, aber dennoch tiefgründig und voller Empathie, ohne Wertung und immer mit dem gebotenen Respekt vor den Menschen. Tiefgründig und eindringlich in die Herzen der Leser gehend. Eine literarische Perle über Sein und Dasein in Zeiten der Veränderungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Leben

    Endlich erfüllt sich Robert Simon einen Traum: in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts renoviert er ein heruntergekommenes Café am Karmelitermarkt in Wien. Bald wird das kleine Café zum beliebten Treffpunkt ganz unterschiedlicher Menschen, darunter recht skurriler Charaktere.
    So verschieden die Besucher sind, so bunt sind auch ihre Schicksale. Hier dient das kleine Marktcafé dem Autor als ideale Kulisse; denn neben dem Leben seiner Hauptfigur Simon ist es Seethaler wichtig, auch die Wege der Gäste zu schildern. Es sind die Freuden und Leiden der „kleinen Leute“, die ihn bewegen, die Lebenswege abseits des großen Weltgeschehens, die jedoch stets abhängig sind von den historischen Ereignissen. Seethaler, der selbst in einem Wiener Arbeiterviertel aufgewachsen ist, kennt die Sorgen und Nöte der Bewohner.
    Er schreibt sachlich, unprätentiös und ohne große Emotionen, doch zwischen den Zeilen spürt der Leser deutlich die Empathie des Autors für seine Charaktere. Mit seiner bedächtigen Art und seinem unkompliziert fließenden Schreibstil, der nie oberflächlich wird, gelingt es ihm mühelos, den Leser teilhaben zu lassen am Alltag seiner Romanfiguren.
    „Das Café ohne Namen“ ist ein wunderbares Buch, das ich allen Lesern wärmstens empfehle.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Buch wie ein Kaleidoskop

    Im Jahr 1966 hängt Robert Simon seinen Job als Gelegenheitsarbeiter auf dem Wieder Karmelitermarkt an den Nagel und eröffnet sein eigenes Café in einer leerstehenden Gastwirtschaft. Der Anfang ist bescheiden, doch die Menschen aus dem Viertel nehmen das Café mit Freuden an. Ihre Lebensgeschichten bereichern das Miteinander im Café.

    Robert Seethaler erzählt diese Geschichte in seinem eigenen Schreibstil, an den ich mich erstmal gewöhnen musste. Jede seiner Figuren ist besonders und erhält in liebevoller detaillierter Arbeit ein Eigenleben. Als Leser erlebt man das Geschehen mit etwas Abstand, man bleibt Beobachter in einer Welt, von der man den Eindruck hat, dass sie den Leser nicht unbedingt braucht. Durch die Erzählung entsteht ein Bild der Sechziger Jahre der „kleinen Leute“, die nicht viel Geld zum Leben hatten. Es entsteht immer wieder neu ein Kaleidoskop von Bildern, entsprechend den Lebensgeschichten der jeweiligen Figuren.

    Nicht jeder wird den Schreibstil des Autors schätzen, man muss sich darauf einlassen können. Wer das kann, dem empfehle ich das Buch sehr gerne weiter. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia M., 22.05.2023

    Als Buch bewertet

    Es ist immer wieder schön, ein Buch von Robert Seethaler zu lesen. Er beschreibt nicht die großen, überbordenden Dramen. Er erzählt Geschichten von Menschen, wie wir sie überall treffen. So wie hier von dem Arbeiter Robert Simon, der sich seinen Traum vom Café erfüllt. Ein namenloses Café mitten im zweiten Wiener Gemeindebezirk, in unmittelbarer Nähe des Praters. Wenn man die Gegend kennt, dann sieht man es regelrecht vor sich, kann durch jede Gasse mitgehen und lebt einfach mit.
    Die Geschichte erzählt von Robert Simon, seinem Café, seinen Gästen und deren Schicksal - leise und unaufgeregt, so wie das Leben meist ist. Man wird zurückversetzt in die späten 60iger/frühen 70iger und an manche Dinge kann man sich tatsächlich noch erinnern, wie zum Beispiel an den Einsturz der Reichsbrücke in Wien.
    Ein absolut lesenswertes Buch, ein absolut lesenswerter Autor - immer!
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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 24.07.2023

    Als Buch bewertet

    Der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon pachtet im Jahr 1966 in Wien ein Café, er will sein Glück versuchen, sich seinen Traum von einer eigenen Gastwirtschaft erfüllen. Anfangs kommen die Menschen nur zögerlich, das Viertel ist arm, aber bald schon erwacht dort das Leben, wie überall sonst auch in der Stadt, und damit die Sehnsucht nach Glück und einem Stück Normalität so kurz nach dem Krieg.

    Es war ein leises, oft nur an der Oberfläche kratzendes Buch. Die Schicksale der Menschen ploppten auf wie Blasen bei einem starken Regen, blieben kurz an der Oberfläche und platzten dann auf, um mit dem restlichen Wasser fortgeschwemmt zu werden, Platz zu machen für nachfolgende Geschichten, die nächste Generation der Glücklichen und der Glücklosen, deren Nachschub nie versiegt. Nicht immer gab es eine Erklärung, einen Anfang oder Abschluss, die Gäste kamen und gingen, einige Namen behielten Platz, andere wiederum wurden wichtig, blieben da und begleiteten Robert ein Stück. Fast konnte ich die Atmosphäre spüren, das Wienerische, das Vergangene, das Pulsierende, das Bestreben auf der Suche nach Glück.

    Wer eine aufregende Geschichte erwartet, wird enttäuscht, es sind zufällig zusammengewürfelte Schicksale von Menschen, die dem Gefühl der damaligen Zeit nachspüren und die wir begleiten auf ihrem Weg. Es passiert nichts und doch so viel, sprachlich ist das Buch wahrlich keine Wucht, aber hier und da berührte es mich trotzdem ein wenig, ein Hauch Melancholie und Hoffnung zog sich durch die Zeilen, ein bisschen Kitsch und Sentimentalität. Mir fehlte ein wenig die Spannung, manchmal der Zusammenhang und oft waren mir die Beschreibungen der vielen Gassen zu viel, vielleicht fehlte mir auch einfach der Bezug zur Stadt. Ein kurzer Ausflug ins Wien, der mir ein kurzweiliges Lesevergnügen gebracht hat.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 20.05.2023

    Als Buch bewertet

    Ich war damals schon von "Der Trafikant" sehr angetan und nach einer Leseprobe musste ich "Das Cafe ohne Namen" unbedingt haben.

    Dieses Buch ist wie ein Kaleidoskop, durch das man schaut und sich immer wieder neue Muster bilden, je nachdem wie man es dreht. Hier steht keine Person im Vordergrund, sondern das Cafe ohne Namen, im zweiten Wiener Gemeindebezirk in der Nähe des Pratersterns und des Karmelitermarktes - damals Ende der Sechziger Jahre nicht unbedingt ein edles Pflaster.

    In diesem Cafe, das der Gelegenheitsarbeiter Robert spontan eröffnet, finden sich verlorene Gestalten, gebrochen durch Kriegserlebnisse, persönliches Scheitern, desillusioniert, alkoholabhängig aber teilweise immer noch voller Träume und Hoffnung. In manchen Kapiteln schildert uns die erzählende Stimme vom Alltag in diesem Cafe, das eigentlich ein Beisl (Kneipe) ist, in manchen Kapiteln lauschen wir den skurrilen aber authentischen Dialogen zweier befreundeter Damen, die Stammgäste des Cafes sind.

    Robert Seethaler hat eine wunderbare Art, den typischen Wiener einzufangen, mit seiner grantlerischen pessimistischen Art, zum anderen hat er mir meine Kindheit wieder lebendig vor Augen geführt. Ich bin im Nachbarbezirk groß geworden und habe seine Schilderungen der Gegend regelrecht gespürt... viele Spaziergänge zusammen mit meinem Papa sind vor meinem geistigen Auge wie ein Film abgelaufe... das ist das Wien das ich gut kenne.
    Wir sind Beobachter dieses Cafes, vom Anfang bis zu seinem Ende nach zehn Jahren, wir sehen Gäste kommen und gehen, manche bleiben weg, neue finden den Weg an die Theke. Und ab und zu erfährt man nebenbei Zeitgeschehen, wunderbar eingeflochten in die Dialoge.
    Und am Ende fühlen wir uns, als hätte ein liebgewonnenes Stammlokal für immer geschlossen und wir haben die Protagonisten genauso kennen gelernt wie das in Stammlokalen halt tatsächlich so ist: an der Oberfläche gekratzt aber nie wirklich in die Tiefe gegangen.

    Ein absolut großartiges Buch, das sicher nicht jeden Leser erreicht - mich hat es berührt, in meine Kindheit versetzt und ein wenig nostalgisches Heimweh hervor gerufen.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 24.04.2024

    Als eBook bewertet

    Robert Seethaler nimmt uns in seinem Buch mit in das Wien des Jahres 1966. Der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon erfüllt sich den Traum vom eigenen Café als er eine heruntergekommene Kaschemme am Wiener Karmelitermarkt pachtet.
    Wenig später lernt er Mila kennen, die bei ihm als Aushilfe arbeiten wird. Eine Liebesbeziehung wird sich während der zehn Jahre, die das Café besteht, zwischen den beiden nicht entspinnen. Mit zahlreichen guten Ideen kann sich das Café rund zehn Jahre behaupten bis der Hauseigentümer den Pachtvertrag kündigt, weil die Liegenschaft verkauft werden muss.
    Meine Meinung:

    Wie schon in den anderen Romanen sind laute Töne Robert Seethalers Sache nicht. Er beschreibt die Menschen, die dieses Café für sich entdecken in berührenden Worten. Neben erfüllten Träumen lernen wir auch falsche Hoffnungen und bittere Momente jener Personen kennen, die in diesem Café einkehren. Durch die häufig wechselnden Gäste entsteht Abwechslung. Einige Stammgäste tauchen auch in regelmäßigen Abständen wieder auf. Es gibt hitzige Debatten, die sich unter dem Einfluss des Alkohols aufschaukeln und manchmal fliegen auch die Fäuste.

    In seiner schnörkellosen, aber poetisch anmutenden Sprache entführt uns Robert Seethaler in eine Epoche, die ich als Kind mit erlebt habe. Das Gebiet rund um den Karmelitermarkt ist mir gut vertraut, habe ich doch fast 25 Jahre in der Nähe gewohnt, bin ums eine Eck in die Schule (Kleine Sperlgasse) gegangen und habe mehr als 40 Jahre ums andere Eck (Schiffamtsgasse) gearbeitet.

    Ich habe Die Entwicklung des Karmelitermarktes und seiner Umgebung vom schmuddeligen, fast vergessenen Viertel, zur schicken Wohngegend miterlebt. Heute gibt es fast mehr Restaurants als Marktstände dort. Das Café ohne Namen hat möglicherweise zwei reale Vorbilder, die nach wie vor existieren. Eines davon war mehrfache Filmkulisse.

    Fazit:

    Ich habe dieses Buch gerne gelesen und gebe diesen Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 18.05.2023

    Als Buch bewertet

    Titel: Traum im Alltag

    Da mir so oft von Seethaler vorgeschwärmt wurde, musste ich meine Neugier dann auch mal befriedigen und begann interessiert zu lesen und ich wurde wirklich überzeugt.

    Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter und hat diesen einen Traum: sein eigenes Café. Dieser Traum erfüllt sich, doch ist dies harte Arbeit und aus Leidenschaft könnte schnell Frust werden, doch nicht so bei Robert, der seine Aufgabe ernst nimmt und in seinem Viertel zu einer Institution wird. Kann das ewig so gut gehen?

    Mir hat gefallen, dass es nicht so sehr ums Café geht, sondern um den Alltag der Wiener in den 60ern und wie sie sich auch nach langen Jahren nach dem Krieg immer noch abmühen. Für mich fühlte es sich eher wie 50er an, aber vielleicht erscheint einem heute auch generell viel sehr rückständig. Das Café ist Treffpunkt, quasi der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, mehr jedoch nicht.

    Ich kann gar nicht in Worte fassen wie hier Tragik und Positives Hand in Hand durch die Geschichte ziehen. Genauso ist das echte Leben und das hat mir sehr gefallen.

    Zudem mochte ich, dass uns Seethaler nicht mit einer Liebesgeschichte quält. Natürlich kann man sich nach Liebe sehnen so wie Robert, aber oft geht sie eben nicht in Erfüllung oder ist eben nicht so wie erträumt.

    Mir hat der Roman Lust auf Wien gemacht und einfach nur mal durch Cafés zu streifen ohne sonstigem Ziel und vielleicht mal Leute zu beobachten.

    Fazit: Berührt und bewegt mit leisen Tönen. Wer das mag, bekommt hier alles was er liebt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 24.04.2023

    Als Buch bewertet

    philo

    Wien 1960. Die Stadt ist im Wiederaufbau begriffen, aber in den Außenbezirken leben die Menschen in einem grauen und eintönigen Alltag. Robert Simon, 31 Jahre alt, arbeitet in den Markthallen, möchte aber gerne selbstständig sein und ein Café eröffnen. Er mietet ein altes, schon lange leerstehendes Lokal an und schon bald kommen die Gäste, um ein Bier, ein Glas Wein oder eine Limonade zu trinken oder eine Schmalzstulle zu essen. Man befindet sich eher in einer Kneipe, denn in einem Café.

    In seinem ganz eigenen bildhaften Erzählstil beschreibt der Autor das Kommen und Gehen im Lokal. Da ist Mila, die vor Schwäche vor dem Lokal umkippt und aufgenommen wird, um Robert fortan bei seiner Arbeit zu unterstützen. Man kann den Gesprächen der Marktarbeiter lauschen, die nach der Arbeit vorbeikommen, man kann der Gruppe der Skatspieler über die Schulter schauen, die Auseinandersetzungen der Witwe Geblhardt, die in den Markthallen den Käsereibetrieb ihres verstorbenen Mannes weiterführt, und dem Maler Mischa verfolgen.

    Im Mittelpunkt aber steht immer Robert Simon, der sich mit aller Kraft seinem Café widmet. Er ist gutmütig und hilfsbereit und mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Sehr gefallen hat mir der Umgang mit seiner Vermieterin, einer Kriegerwitwe, bei der er ein Zimmer bewohnt.

    Leise und unaufgeregt lässt uns der Autor Zaungast sein im „Café ohne Namen“. Ein gelungenes und wunderbares Buch, und ich empfehle: Unbedingt lesen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie V., 04.05.2023

    Als Buch bewertet

    Es sind die 1960er-Jahre in Wien. Zeit und Gesellschaft sind geprägt von einer merkbaren Aufbruchstimmung, die aus dem noch gar nicht mal allzu fernen Ende des Krieges resultiert. Am Karamelitermarkt erfüllt auch Robert Simon sich seinen Traum: er bricht aus seinem Alltag als Gelegenheitsarbeiter am Markt aus und pachtet das örtliche Café am Rand des Marktes. Schnell etabliert es sich zum Treffpunkt der Arbeiter des Viertels und sonstigen Flaneuren auf der Suche nach Gesellschaft. Fortan beobachtet Robert als neuer Gastwirt die Menschen bei Kaffee, Bier und Schmalzbrot, bei Tag sowie bei Nacht, schnappt ihre Geschichten auf über Glück, Träume, das Leben und die Vergänglichkeit im Wandel der Zeit.

    Der Roman war mein erster Seethaler, aber mir hat die warme, heimelige und doch zugleich sehr seichte Art des Erzählens von Beginn an sehr gut gefallen. Die Geschichte ist aus dem Alltag gegriffen und thematisch passiert gar nicht mal allzu viel, und dennoch verströmt das Werk einen sehr behaglichen, stillen und angenehmen Flair. Mit Robert Simon hat Seethaler einen komplett umgänglichen Protagonisten erschaffen, der wirklich sympathisch daherkommt und in den man sich prima einfühlen kann. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in der Geschichte und hatte einige sehr schöne Lesestunden. Es wird ganz sicher nicht das letzte Buch sein, das ich von ihm gelesen habe!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Galladan, 30.04.2023

    Als Buch bewertet

    Endlich wieder ein echter Seethaler

    Das Café ohne Namen von Robert Seethaler, erschienen im Claassen Verlag, als Hörbuch gelesen von Matthias Brandt, erschienen im Hörbuch Hamburg Verlag am 26. April 2023.

    Im Spätsommer des Jahres 1966 herrscht in Wien Aufbruchsstimmung. Von dieser wird auch der 31-jährige Robert Simon erfasst. Der arbeitet auf dem Karmelitermarkt an dessen Rand eine Gastwirtschaft aufgegeben wird. Robert zögert nicht lange und mietet den Laden an, der einiges an Liebe und Arbeit erfordert. Statt eines Restaurants eröffnet er ein Café und die Wiener lassen sich auch in dem ärmeren Viertel nicht lange bitten zu kommen, zu bleiben und zu erzählen.

    Es ist ein Seethaler wie ich erwartet und gehofft habe. Es geht um die kleinen Leute, die unverschnörkelt und klar miteinander umgehen und reden. Ohne Aufregung, ruhig mit Geschichten, die berühren und typisch sind. Schlicht, ohne Chichi, bodenständig und aus der Gemeinschaft heraus. Einfach wieder ein Buch welches einen erdet und für seine einfache Aussage, dass wir einander helfen müssen und das Leben in Gemeinschaft einfach besser meistern werden geliebt werden wird.

    Ich habe das Buch und das Hörbuch gelesen. Matthias Brandt ist nicht nur ein guter Autor, er ist auch ein ausgezeichneter Sprecher. Klare Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    maraAngel2107, 17.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover, schlicht und einfach gehalten, sowie der Titel des Buches machen neugierig auf den Inhalt.
    Nachdem ich die Leseprobe verinnerlicht hatte, wollte ich unbedingt mehr über diesen Roman und die Geschichte um das Café erfahren.
    Der leichte, teilweise literarische Schreibstil, ist sehr einfach und leicht zu verstehen, die einzelnen Protagonisten werden so detailliert beschrieben, das man von jeder/jedem Einzelnen eine klare Vorstellung, ein Bild vor Augen hat.
    Man wird von der ersten Seite eingeladen Robert Simon´ s Leben zu begleiten, der seine Träume zu verwirklichen versucht und ein Café der besonderen Art eröffnet, um dies kennen zu lernen.

    Ein wahrlich guter Roman, der hier alle Phasen des Lebens beschreibt, Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten, wie man es zu der Zeit auch zu nennen pflegte. Sehr interessant und sehr spannend geschrieben, in einer Zeit der Erneuerung, der Veränderung und auch des Zusammenhaltes. Keine Fragen und keine Verurteilungen und auf irgend eine Art auch harmonisch.

    Eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen möchte ich hier vergeben, da ich mich unglaublich in diesem Roman aufgehoben fühlte.

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  • 5 Sterne

    S.L., 26.04.2023

    Als eBook bewertet

    Das Leben belauscht
    Wien, 1966. Gelegenheitsarbeiter Robert Simon pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Er bietet nicht sehr viel an; Kaffee, Bier, roten und weißen Wein sowie Schmalzbrote mit Gurke, im Winter noch Punsch. Die Bewohner des Viertels, die Markthändler, Fabrikarbeiterinnen, Witwen und Handwerker kommen gern. Sie offenbaren Geschichten, zeigen Befindlichkeiten, gewähren Einblicke.
    Auf den ersten Blick "nur" Lebensabschnitte. Auf den zweiten: eine atmosphärische, dicht gewebte Erzählung über eine Zeit im Dasein des Robert Simon, seine Umgebung, seine Wünsche und Träume. Aufbruchstimmung ringsum. Liebesgeschichten und Dramen aus der Nachbarschaft. Manchmal etwas langatmig. Treffende Beschreibungen, aussagestarke Gesprächsschnipsel, Gedankenspuren. Gut vorstellbar, ruhig und dennoch interessant. Der Leser fühlt sich, als ob er diesen Mann kennen würde, als ob man manchmal mit im Café gesessen hätte. Gern hätte ich gewusst, wie das weitere Leben des Robert Simon verlaufen ist.
    Genau beobachtete und gut eingefangene Stimmungen sind in diesem Roman von Robert Seethaler zu finden. Empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Petra K., 06.05.2023

    Als eBook bewertet

    Treffender Buchtitel

    Gefühlvoll erzählte Milieustudie im Wien der 1960er Jahre.

    Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter mit dem Traum, ein anderes Leben zu führen. In einem heruntergekommenen Ladenlokal eröffnet er ein Café, in dem sich schnell die Menschen aus seinem Viertel treffen. Einen Namen gibt er seiner Lokalität nicht, was aber auch niemanden stört. Man erhält nicht nur Einblick in Leben und Psyche des Protagonisten. Angesiedelt im Jahr 1966 bietet das Café einen Treffpunkt für die unterschiedlichen Charaktere. Situationen und Emotionen werden bis ins Detail erzählt, Hoffnung verbreitet und Aufbruch geschildert. Aus dem Leben gegriffene Schicksale kommen unprätentiös daher.

    Man kann dieses Buch fast als Milieustudie bezeichnen, denn die unterschiedlichen Menschen erhalten durch das sprachliche Feingefühl interessante Konturen. Gemeinsam und doch jeder für sich entstehen Persönlichkeiten. Ich mag den Schreibstil, denn Sprachgewalt und leise Töne schließen sich bei Seethaler nicht aus. Auch das Cover ist in seiner Einfachheit sehr beeindruckend. Dieses Buch enthält von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseleucht, 15.05.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Ort zum Festhalten
    Robert Simon erfüllt sich einen Traum und eröffnet ein Café am Karmelitermarkt im Wien der 60er Jahre. Es ist ein armes Viertel. Seine Kundschaft sind Arbeiter, Händler vom Markt und die ein oder andere Randexistenz der Wiener Gesellschaft. Doch das Café läuft gut an. Es ist ein Ort zum Festhalten in einer Zeit des schnellen Wandels, der die Figuren der Erzählung herumwirbelt und meist nicht vorwärts bringt. Wie das Leben selbst, so ist auch das Glück nicht von Dauer und lässt sich nicht festhalten. Simons Kellnerin Mila findet die Liebe, aber ihr Geliebter ist ein ausgedienter Preisboxer und dem Alkohol nicht abgeneigt. Simons Vermieterin ist eine alte Witwe, die in Simon noch einmal Gesellschaft findet, aber mehr und mehr ihre Erinnerungen an das Leben verliert. Simons Nachbar und Freund, wenn man so sagen will, der Fleischer, hat eine Frau und zwei Kinder, aber es kommt noch ein drittes, das krank ist. Die Milch- und Käsehändlerin Heide hat die Liebe zum Maler Mischa, doch der liebt auch andere Frauen.
    Es sind eher die kleinen Schicksale die Robert Seethaler in seinem Roman vom Café ohne Namen porträtiert. Er ist ein Meister der ruhigen Stimmung und ein sanfter Erzähler. Beim Lesen seiner Bücher fällt der Leser ein wenig aus seiner eigenen hektischen Welt. Hier entsteht ein stimmungsvolles Bild eines armen Wiener Viertels. Das wechselnde Wetter, die warmen Sommer und die eisig kalten Winter stehen im Einklang mit der Freude und der Wehmut der Menschen. So steht der Winter häufig für Rückzug, Einkehr, aber auch Stillstand, während der Frühling die Genesung und den Aufbruch bringen. Dieses Wechselspiel findet sich auch in den Gesprächen der beiden Cafébesucherinnen, die nicht genauer benannt oder beschrieben werden, deren Wechselgespräche in der zweiten Hälfte des Romans in jedem zweiten Kapitel das Geschehen kommentieren. Auch hier haben wir eine eher resignierende Stimme und ein optimistisches Gegengewicht, die das Leben und die Menschen mit gnädigerem Blick bedenkt.
    Die Hauptfigur Robert Simon wächst dem Leser ans Herz: der bescheidene Mann, der das kleine Glück für sich sucht, der still beobachtet, aber nie urteilt, der allen Gästen Respekt und Interesse entgegenbringt, der anpackt und seinen Laden wie sein Leben in Ordnung hält, der sich kümmert im Kleinen, wie z. B. um seine Vermieterin oder auch um den Besitzer des Hauses, in dem er sein Café gepachtet hat, aber auch im Großen, als er das Haus und den Markt vor einer Katastrophe bewahrt.
    Es ist ein kleines, beschauliches Büchlein, das ohne großes Kino und große Gefühle auskommt. Es gibt auch keine durchgängigen Handlungsstränge, zum Festhalten für den Leser gibt es auch „nur“ das „Café ohne Namen“ als Dreh- und Angelpunkt. Neben den leisen Tönen muss man das Episodenhafte mögen. Dabei betreten manche Figuren den Schauplatz genauso unvermutet, wie sie ihn wieder verlassen, und lassen den Leser ein wenig ratlos zurück, wie z. B. die Frau mit der Taube, Jascha, die Simon für kurze Zeit den Kopf verdreht, bevor sich in ihrem Kopf alles zu verdrehen scheint. Aber wer sich einfach von Stimmungen berühren lassen mag und ein Herz für die einfachen, bisweilen aber auch recht verschrobenen Menschen hat und einen Ort zum Fest- oder eher Innehalten sucht, dem sei das kleine Buch ans Herz gelegt.

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  • 5 Sterne

    Angelika T., 27.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ein schlichtes Cover verbirgt eine berührende Lebensgeschichte
    Wir befinden uns in Wien,1966. Die Stadt erlebt den Wiederaufbau nach dem Grauen des Krieges, die Menschen schauen hoffnungsvoll in die Zukunft. Und auch in Robert Simon, der sich als junger Gelegenheitsarbeiter auf dem Markt sein Geld verdient, wächst der Plan, sein eigener Herr zu werden. Mutig eröffnet er ein Café, und wird so auch zum Gesprächspartner seiner bunten Gästeschar.
    Robert Seethaler versteht es wie kein anderer, Szenen lebendig zu beschreiben, Stimmungen aller Couleur einzufangen und dabei eine Geschichte so sensibel zu erzählen, das sie bewegt und berührt. Warmherzig schildert er die Menschen, die das Café im Grätzel bevölkern, ihre Sorgen und Nöte, ihr kleines Glück und ungeahnte Schicksalsschläge. Robert Simons Leben ist so echt und real, so zutiefst menschlich und doch auch so rührend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Für mich sind es genau diese Lebenslinien, die mich einfangen und begeistern und die Robert Seethaler so ungemein fesselnd zu Papier bringt. Meine wärmste Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Simone F., 16.04.2023

    Als eBook bewertet

    Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt in Wien. Er pachtet eine leerstehende Gastwirtschaft gegenüber dem Markt und eröffnet dort sein eigenes Café, bei dem es sich eher um eine Kneipe handelt. Die Gäste sind einfache Leute aus dem Viertel, Arbeiterinnen aus der Textilfabrik, Bauarbeiter, Marktleute, ältere Damen, junge Leute, Obdachlose und Künstler. Sie streiten sich, betrinken sich, spielen Karten, plaudern miteinander und hängen ihren Träumen nach.


    Robert Seethaler erschafft mit seiner schnörkellosen, beinahe nüchternen Schreibweise eine präzise Miliestudie der einfachen Leute des recht armen Viertels um den Karmelitermarkt in den 60er und 70er Jahren. Mt wenigen Worten und einem zauberhaften Blick fürs Detail werden die Figuren und die Atmosphäre des Aufbruchs lebendig und das Existenzielle zeigt sich mitunter ganz beiläufig. Besonders angetan haben es mir die Kapitel, in denen die Gespräche der beiden älteren Damen wiedergegeben sind.

    Ein leiser, berührender Roman und unbedingt lesenswert!

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  • 5 Sterne

    BK, 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    Atmosphärisch
    Ein Kaffeehaus ist in Wien nichts ungewöhnliches. Doch dieses von Robert Simon kommt auch ganz ohne Namen aus. So unscheinbar es nach seiner Eröffnung und den folgenden Jahrzehnten daher kommt, umso mehr bedeutet es für den Besitzer und seinen Gästen aus dem Viertel die Welt.
    Seine Lokalität bietet kulinarisch keine Highlights, ist aber Treffpunkt und Ruheplatz zugleich. Ähnlich einer Theaterbühne betreten die Gäste sein Cafés, lassen uns in ihr Leben blicken und verschwinden dann wieder. Dies ist möglich, da es sich bei Robert Seethaler um einen außergewöhnlichen Beobachter handelt. Er schafft auch für den Leser eine heimelige Atmosphäre ohne Klischee oder den Eindruck, das alles schon zigmal gelesen zu haben.
    Nach der Lektüre habe ich das Gefühl, dass es doch eigentlich nicht viel braucht um glücklich zu sein.
    Da das Ende des Buchs auch das Ende des Cafés bedeutete, kann man sich leider nicht mehr persönlich an den Karmelitenmarkt bewegen und es sich gemütlich machen.

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