Sonnenschein und Sternenschimmer

Christine Knödler, geboren 1967, studierte Theaterwissenschaften, deutsche und französische Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in München und Paris. Sie arbeitete als Lektorin, Herausgeberin und Journalistin für verschiedene Verlage. Seit Anfang des Jahres 2007 ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift Eselsohr.Linda Wolfsgruber, 1961 in Bruneck/Südtirol geboren, besuchte die Kunstschule in St. Ulrich - Gröden und die Scuola del Libro in Urbino. Sie lebt in Wien und arbeitet seit vielen Jahren als Illustratorin. Ihre Bilderbücher "Die Prinzessin auf dem Kürbis" (Text: Heinz Janisch) und "Warum der Hase lange Ohren hat"(Text Martin Auer) wurden mit dem Österreichischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet. Zudem wurde Linda Wolfsgruber der Österreichische Förderungspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2000 verliehen.

Dieses wunderschöne Buch ist im besten Sinne ein "Hausbuch". Traditionell versteht man darunter eine umfangreiche Sammlung an Geschichten, Liedern und Gedichten, die z.B. das Ritual des abendlichen Vorlesens in einer Familie durch eine qualitativ erstklassige Auswahl bereichern. Vor allem wenn ein kleiner Patient zu trösten ist, braucht man zarte, vorsichtige, liebevolle Texte und Bilder, die nicht ängstigen, sondern sanft wiegend mit Sprache und Ton beruhigen. Natürlich steht der Mond für alle Kinder an erster Stelle, sie sind verliebt in diesen schönen Begleiter der Nacht, und auch wenn sie nicht wissen, dass er als symbolischer Hinweis auf das mütterliche Prinzip zu deuten ist, fühlen sie sich in seinem Schein wie in den wiegenden Armen der geliebten Person. Und sind es nicht die schönsten Kinderlieder, die von ihm erzählen? Wer sie noch nicht kennt, darf sich freuen, sie hier kennen zu lernen. Aber auch die Nachtgeschichten vom Mond und den Sternen sorgen für sanfte Träume. Und dann ist die Nacht zu Ende und die Sonne, die noch schöner ist als alle Gestirne der Dunkelheit, schickt ihr warmes, Leben spendendes Licht auf die Erde. Von Goethe bis Gernhardt finden sich zwischen zwei Buchdeckeln die kostbarsten Schätze der "himmlischen" Literatur (einzig die "Prinzessin Leonore" fehlt - aber die kann man auch anderswo treffen und mit ihr zusammen Himbeertörtchen essen) - und sie sind eingebettet in zauberhafte Illustrationen. Es ist schwer zu sagen, welches der Bilder sich wärmer in die Seelen der Betrachter schmiegt. Sind es die Drossel und der Schmetterling, die sich nicht von den Rosenblüten, von denen Theodor Storm erzählt, lösen können, oder ist es die stille Frau vom grünen See, die das Sträußchen ihrer duftenden Feenkräuter so geheimnisvoll an sich drückt, oder ist es der alte, von den Menschen bezwungene Mond, der traurig unseren