Pia Kirchhoff & Oliver von Bodenstein Band 1: Eine unbeliebte Frau
Kriminalroman
Der erste Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein
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Produktinformationen zu „Pia Kirchhoff & Oliver von Bodenstein Band 1: Eine unbeliebte Frau “
Der erste Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein
Klappentext zu „Pia Kirchhoff & Oliver von Bodenstein Band 1: Eine unbeliebte Frau “
Der erste Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von BodensteinEine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben?
Entdecken Sie auch SOMMER DER WAHRHEIT, einen fesselnden Roman, den Nele Neuhaus unter dem Namen Nele Löwenberg geschrieben hat!
Lese-Probe zu „Pia Kirchhoff & Oliver von Bodenstein Band 1: Eine unbeliebte Frau “
Eine unbeliebte Frau von Nele NeuhausDie Witwe von Oberstaatsanwalt Hardenbach war nicht in der Lage, mit Bodenstein und Pia zu sprechen, nachdem sie ihr die schreckliche Nachricht vom Freitod ihres Mannes so einfühlsam wie möglich überbracht hatten. Sie hatten auch keine Zeit mehr, darauf zu warten, dass die Frau ihren ersten Schock überwinden würde, denn die Zentrale forderte sie zu einem weiteren Leichenfund an diesem herrlichen Augustsonntag an. Bodenstein ließ Frau Hardenbach und ihre schluchzenden Kinder in der Obhut einer Nachbarin und eines befreundeten Arztes zurück und machte sich mit Pia auf den Weg in den Taunus. Ein junges Pärchen hatte unterhalb des Atzelbergturmes zwischen Ruppertshain und Eppenhain die Leiche einer Frau gefunden. Während der Fahrt telefonierte Bodenstein mit Kriminaldirektor Nierhoff, seinem direkten Vorgesetzten, versorgte diesen mit den notwendigen Details über den Fall Hardenbach und bat ihn, die für ein Uhr anberaumte Pressekonferenz im Frankfurter Polizeipräsidium zu leiten.
»Ich kann auch alleine nach Ruppertshain fahren«, bot Pia an, als Bodenstein das Gespräch beendet hatte, »die Pressekonferenz ist doch sicherlich wichtiger ... «
»Nein, nein«, unterbrach Bodenstein sie schnell, »Nierhoff und ich haben in Fällen wie diesen klare Arbeitsteilung vereinbart. Im Gegensatz zu mir mag er das Rampenlicht und macht so etwas gerne. Gerade bei so prominenten ... Kunden. «
»Kunden? «
Die Andeutung eines Lächelns flog über Bodensteins angespanntes Gesicht.
»Hört sich doch netter an als ›Leiche‹, oder? «
Eine halbe Stunde später erblickten Bodenstein und Pia kurz vor der Ortseinfahrt von Eppenhain einen Streifenwagen am Straßenrand. Nach einer kurzen Fahrt durch den Wald erreichten sie die Lichtung mit dem Turm, an dessen Fuß ein
... mehr
weiterer Streifenwagen und ein Mercedes Cabrio standen. Bodenstein und Pia stiegen aus.
»Ah, der Herr Hauptkommissar«, begrüßte sie einer der Uniformierten, ein großer Mann mit Michael-Schuhmacher-Kinn und einem Gesicht voller Aknenarben. »Sie hätten sich den Morgenausflug sparen können. Das war ein Selbstmord. «
»Hallo, Schöning«, Bodenstein kannte die Bereitschaft zahlreicher Berufskollegen, einen Todesfall vorschnell als einen Suizid oder Unfall abzutun, aus eigener Erfahrung und ging nicht darauf ein.
Im Schatten der hohen Bäume war es kühl. Das Gras war noch feucht vom Tau der Nacht.
»Guten Morgen«, sagte Bodenstein zu dem Arzt, der neben der Leiche im Gras kniete und den Gruß mit einem knappen Nicken erwiderte. Die Frau lag auf dem Rücken im Gras, den linken Arm unter dem Körper, die Beine angewinkelt. Das helle Haar breitete sich wie ein Fächer um das bleiche Gesicht, sie hatte die Augen weit geöffnet, ihr Blick war starr und gebrochen. Bodenstein hob den Kopf und blickte den Turm hinauf. Es war ein massives Holzbauwerk, das sich weit über die Kronen der Bäume in den blassblauen Himmel erhob. Pia stemmte die Arme in die Seiten und betrachtete die Tote im hohen Gras eingehend.
»Suizid? «, fragte sie zweifelnd und blickte zu dem Arzt hinüber, der sich wieder über die tote Frau gebeugt hatte»Ich weiß nicht. Keine Jacke, keine Handtasche, dafür zehn Zentimeter hohe Absätze. Kein besonders passendes Schuhwerk für einen Waldspaziergang. «
»Ist ein Selbstmord«, beharrte Schöning impertinent, »klarer Fall. «
»Das glaube ich nicht«, sagte Pia. »Selbstmörder stoßen sich instinktiv ab, wenn sie irgendwo hinunterspringen, und landen dann ziemlich weit entfernt. Aber diese Leiche hier liegt beinahe direkt unter dem Turm. Sie ist nicht gesprungen. «
Schöning hob eine Augenbraue, sein überhebliches Grinsen wurde grimmig.
»Wie sieht es aus? «, erkundigte sich Bodenstein bei dem Arzt.
»Schlecht«, erwiderte der, »sie ist tot. «
»Ist ja nicht zu fassen«, versetzte Pia kühl. »Ist das etwa alles, was Sie herausgefunden haben? «
Der Arzt warf ihr einen gekränkten Blick zu. Er erhob sich, und Bodenstein stellte fest, dass er seiner Kollegin kaum bis zum Kinn reichte. Ein Zwerg, der seine geringe Körpergröße offenbar mit unpassend witzigen Bemerkungen zu kompensieren versuchte.
»Weibliche Leiche, ungefähr Mitte zwanzig«, sagte er, als er merkte, dass seine Art von Humor nicht ankam. » Genickbruch, diverse Verletzungen, die wohl durch den Aufprall aus dreißig Metern Höhe verursacht wurden. Rigor mortis voll ausgeprägt. Das bedeutet, dass die Frau seit mindestens zehn Stunden tot ist, denn man sagt, dass ... «
»Leichenflecken? «, unterbrach Pia ihn.
»Noch gut wegzudrücken«, der Zwerg war jetzt angesäuert. »Sie ist nicht länger als vierundzwanzig Stunden tot. Ich schätze, sie ist gestern Abend zwischen zwanzig und dreiundzwanzig Uhr verstorben. «
»Können Sie Hinweise auf Fremdeinwirkung feststellen? «, mischte sich Bodenstein ein.
»Nein«, der Zwerg schüttelte den Kopf, »sieht wie ein Suizid aus. Wäre ja nicht das erste Mal. Hier stürzen sich immer wieder Leute runter. «
Schöning nickte selbstgefällig.
Bodenstein hielt den Blick auf das Gesicht der Toten gerichtet und versuchte sich vorzustellen, wie sie im Leben ausgesehen hatte. Ihre Haut war fein wie Porzellan, sie hatte aus-geprägte Wangenknochen und eine zierliche Nase. Selbst der gewaltsame Tod hatte der perfekten Symmetrie ihres Gesichts nichts anhaben können. Er beugte sich dichter über die Leiche. Ihr Bauchnabel war gepierct, und oberhalb des Nabels befand sich eine Tätowierung in Form eines Delphins. Pia hockte sich hin und betrachtete den Schuh am linken Fuß der Frau.
»Manolo Blahnik«, stellte sie fest, »sie hatte einen exklusiven Geschmack. «
Sie richtete sich wieder auf und streifte durch das Gras rings um die Leiche.
»Was ist? «, fragte Bodenstein.
»Der zweite Schuh fehlt. «
»Können wir? «, fragte einer der Männer des Bestattungsinstitutes, die Polizeiobermeister Schöning herbeordert hatte.
»Nein«, sagte Bodenstein und betrachtete nachdenklich die Leiche. »Was ist mit dem Schuh? «
»Was für ein Schuh? «, erwiderte Schöning unwirsch.
»Sie hat nur einen an«, bemerkte Pia, »sie ist ja wohl kaum mit nur einem Schuh herumgelaufen, oder? Und auf dem Turm haben Ihre Mitarbeiter nichts gefunden. «
»Wie ist sie überhaupt hierhergekommen? «, fügte Bodenstein hinzu. »Vor zehn Stunden war es zweiundzwanzig Uhr und schon ziemlich dunkel. Steht irgendwo in der Nähe ein geparktes Auto, mit dem sie durch den Wald gefahren ist? «
»Allerdings«, triumphierte Schöning, denn diese Neuigkeit schien seine Selbstmordtheorie zu untermauern. »Auf dem Parkplatz am Landsgraben steht ein Porsche Cabrio. Abgeschlossen. «
Bodenstein nickte nachdenklich, dann wandte er sich an die wartenden Polizeibeamten. »Alle verlassen sofort den Fundort. Schöning, lassen Sie das Kennzeichen des Porsche überprüfen, und Frau Kirchhoff, Sie fordern die Spurensicherung an. «
Schöning konnte seine Verärgerung kaum noch verhehlen. Pia ergriff ihr Handy und forderte das Team von der Spurensicherung an, das gerade mit dem Fundort der Leiche von Hardenbach fertig war. Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen zu.
»Ich schreibe in den Totenschein, dass die Todesursache ungeklärt ist«, sagte der Arzt gerade zu Bodenstein, »ist das okay? «
»Wenn Sie dieser Auffassung sind, dann sollten Sie das tun«, erwiderte dieser sarkastisch, »oder denken Sie, die Frau ist eines natürlichen Todes gestorben? «
Der Zwerg lief rot an.
»Sie sitzen ganz schön auf dem hohen Ross! «, fauchte er.
»Ich arbeite nicht gerne mit Dilettanten«, entgegnete Bodenstein scharf, und Pia musste sich ein Grinsen verkneifen. Ihr erster Job in der Provinz besaß einigen Unterhaltungswert. Bodenstein zog zwei Paar Latexhandschuhe aus der Tasche seines Jacketts, von denen er eines seiner Kollegin reichte. Sie knieten sich neben die Leiche und begannen vorsichtig, die Hosentaschen der Jeans zu durchsuchen. Aus der Gesäßtasche förderte Pia ein Bündel Geldscheine und ein paar Zettel hervor. Sie reichte das Geld ihrem Chef und faltete vorsichtig die Zettelchen auseinander.
»Eine Tankquittung«, verkündete sie und blickte hoch.
»Gestern um sechzehn Uhr fünfundfünfzig hat sie noch gelebt. Sie hat an der Aral-Tankstelle an der A66 Richtung Wiesbaden getankt, außerdem hat sie drei Päckchen Zigaretten, Eis und Red Bull gekauft. «
»Das ist doch schon mal ein Anhaltspunkt«, Bodenstein erhob sich und zählte die Geldscheine.
»Fünftausend Euro! «, staunte er. »Nicht schlecht.«
»Hier haben wir noch einen Abholschein von einer Reinigung in Bad Soden mit Datum vom 23. August«, Pia griff in die vorderen Hosentaschen der Jeans, »und einen Autoschlüssel. «
Sie reichte den Schlüssel mit dem Porsche-Emblem ihrem Chef.
»Ich glaube immer weniger an Selbstmord«, sagte Bodenstein. »Wenn jemand mit fünftausend Euro in der Hosentasche sein Auto volltankt, drei Päckchen Zigaretten kauft und Kleider in die Reinigung bringt, dann hat er nicht vor, sich umzubringen. «
»Das Fahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen MTK-IK 18 2 «, verkündete Schöning gerade, » ist auf eine Isabel Kerstner zugelassen. Wohnt in Kelkheim. Feldbergstraße 128.«
»Das ist sie«, sagte Bodenstein. »Sie hatte einen Porscheschlüssel in der Hosentasche. «
»Na, also«, begann Schöning, aber Bodenstein ließ ihn nicht weiterreden.
»Wir fahren gleich mal hin«, sagte er. »Außerdem rufe ich den diensthabenden Staatsanwalt an. Wir brauchen auf jeden Fall eine Obduktion der Leiche. «
List Verlag (Tübingen)
»Ah, der Herr Hauptkommissar«, begrüßte sie einer der Uniformierten, ein großer Mann mit Michael-Schuhmacher-Kinn und einem Gesicht voller Aknenarben. »Sie hätten sich den Morgenausflug sparen können. Das war ein Selbstmord. «
»Hallo, Schöning«, Bodenstein kannte die Bereitschaft zahlreicher Berufskollegen, einen Todesfall vorschnell als einen Suizid oder Unfall abzutun, aus eigener Erfahrung und ging nicht darauf ein.
Im Schatten der hohen Bäume war es kühl. Das Gras war noch feucht vom Tau der Nacht.
»Guten Morgen«, sagte Bodenstein zu dem Arzt, der neben der Leiche im Gras kniete und den Gruß mit einem knappen Nicken erwiderte. Die Frau lag auf dem Rücken im Gras, den linken Arm unter dem Körper, die Beine angewinkelt. Das helle Haar breitete sich wie ein Fächer um das bleiche Gesicht, sie hatte die Augen weit geöffnet, ihr Blick war starr und gebrochen. Bodenstein hob den Kopf und blickte den Turm hinauf. Es war ein massives Holzbauwerk, das sich weit über die Kronen der Bäume in den blassblauen Himmel erhob. Pia stemmte die Arme in die Seiten und betrachtete die Tote im hohen Gras eingehend.
»Suizid? «, fragte sie zweifelnd und blickte zu dem Arzt hinüber, der sich wieder über die tote Frau gebeugt hatte»Ich weiß nicht. Keine Jacke, keine Handtasche, dafür zehn Zentimeter hohe Absätze. Kein besonders passendes Schuhwerk für einen Waldspaziergang. «
»Ist ein Selbstmord«, beharrte Schöning impertinent, »klarer Fall. «
»Das glaube ich nicht«, sagte Pia. »Selbstmörder stoßen sich instinktiv ab, wenn sie irgendwo hinunterspringen, und landen dann ziemlich weit entfernt. Aber diese Leiche hier liegt beinahe direkt unter dem Turm. Sie ist nicht gesprungen. «
Schöning hob eine Augenbraue, sein überhebliches Grinsen wurde grimmig.
»Wie sieht es aus? «, erkundigte sich Bodenstein bei dem Arzt.
»Schlecht«, erwiderte der, »sie ist tot. «
»Ist ja nicht zu fassen«, versetzte Pia kühl. »Ist das etwa alles, was Sie herausgefunden haben? «
Der Arzt warf ihr einen gekränkten Blick zu. Er erhob sich, und Bodenstein stellte fest, dass er seiner Kollegin kaum bis zum Kinn reichte. Ein Zwerg, der seine geringe Körpergröße offenbar mit unpassend witzigen Bemerkungen zu kompensieren versuchte.
»Weibliche Leiche, ungefähr Mitte zwanzig«, sagte er, als er merkte, dass seine Art von Humor nicht ankam. » Genickbruch, diverse Verletzungen, die wohl durch den Aufprall aus dreißig Metern Höhe verursacht wurden. Rigor mortis voll ausgeprägt. Das bedeutet, dass die Frau seit mindestens zehn Stunden tot ist, denn man sagt, dass ... «
»Leichenflecken? «, unterbrach Pia ihn.
»Noch gut wegzudrücken«, der Zwerg war jetzt angesäuert. »Sie ist nicht länger als vierundzwanzig Stunden tot. Ich schätze, sie ist gestern Abend zwischen zwanzig und dreiundzwanzig Uhr verstorben. «
»Können Sie Hinweise auf Fremdeinwirkung feststellen? «, mischte sich Bodenstein ein.
»Nein«, der Zwerg schüttelte den Kopf, »sieht wie ein Suizid aus. Wäre ja nicht das erste Mal. Hier stürzen sich immer wieder Leute runter. «
Schöning nickte selbstgefällig.
Bodenstein hielt den Blick auf das Gesicht der Toten gerichtet und versuchte sich vorzustellen, wie sie im Leben ausgesehen hatte. Ihre Haut war fein wie Porzellan, sie hatte aus-geprägte Wangenknochen und eine zierliche Nase. Selbst der gewaltsame Tod hatte der perfekten Symmetrie ihres Gesichts nichts anhaben können. Er beugte sich dichter über die Leiche. Ihr Bauchnabel war gepierct, und oberhalb des Nabels befand sich eine Tätowierung in Form eines Delphins. Pia hockte sich hin und betrachtete den Schuh am linken Fuß der Frau.
»Manolo Blahnik«, stellte sie fest, »sie hatte einen exklusiven Geschmack. «
Sie richtete sich wieder auf und streifte durch das Gras rings um die Leiche.
»Was ist? «, fragte Bodenstein.
»Der zweite Schuh fehlt. «
»Können wir? «, fragte einer der Männer des Bestattungsinstitutes, die Polizeiobermeister Schöning herbeordert hatte.
»Nein«, sagte Bodenstein und betrachtete nachdenklich die Leiche. »Was ist mit dem Schuh? «
»Was für ein Schuh? «, erwiderte Schöning unwirsch.
»Sie hat nur einen an«, bemerkte Pia, »sie ist ja wohl kaum mit nur einem Schuh herumgelaufen, oder? Und auf dem Turm haben Ihre Mitarbeiter nichts gefunden. «
»Wie ist sie überhaupt hierhergekommen? «, fügte Bodenstein hinzu. »Vor zehn Stunden war es zweiundzwanzig Uhr und schon ziemlich dunkel. Steht irgendwo in der Nähe ein geparktes Auto, mit dem sie durch den Wald gefahren ist? «
»Allerdings«, triumphierte Schöning, denn diese Neuigkeit schien seine Selbstmordtheorie zu untermauern. »Auf dem Parkplatz am Landsgraben steht ein Porsche Cabrio. Abgeschlossen. «
Bodenstein nickte nachdenklich, dann wandte er sich an die wartenden Polizeibeamten. »Alle verlassen sofort den Fundort. Schöning, lassen Sie das Kennzeichen des Porsche überprüfen, und Frau Kirchhoff, Sie fordern die Spurensicherung an. «
Schöning konnte seine Verärgerung kaum noch verhehlen. Pia ergriff ihr Handy und forderte das Team von der Spurensicherung an, das gerade mit dem Fundort der Leiche von Hardenbach fertig war. Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen zu.
»Ich schreibe in den Totenschein, dass die Todesursache ungeklärt ist«, sagte der Arzt gerade zu Bodenstein, »ist das okay? «
»Wenn Sie dieser Auffassung sind, dann sollten Sie das tun«, erwiderte dieser sarkastisch, »oder denken Sie, die Frau ist eines natürlichen Todes gestorben? «
Der Zwerg lief rot an.
»Sie sitzen ganz schön auf dem hohen Ross! «, fauchte er.
»Ich arbeite nicht gerne mit Dilettanten«, entgegnete Bodenstein scharf, und Pia musste sich ein Grinsen verkneifen. Ihr erster Job in der Provinz besaß einigen Unterhaltungswert. Bodenstein zog zwei Paar Latexhandschuhe aus der Tasche seines Jacketts, von denen er eines seiner Kollegin reichte. Sie knieten sich neben die Leiche und begannen vorsichtig, die Hosentaschen der Jeans zu durchsuchen. Aus der Gesäßtasche förderte Pia ein Bündel Geldscheine und ein paar Zettel hervor. Sie reichte das Geld ihrem Chef und faltete vorsichtig die Zettelchen auseinander.
»Eine Tankquittung«, verkündete sie und blickte hoch.
»Gestern um sechzehn Uhr fünfundfünfzig hat sie noch gelebt. Sie hat an der Aral-Tankstelle an der A66 Richtung Wiesbaden getankt, außerdem hat sie drei Päckchen Zigaretten, Eis und Red Bull gekauft. «
»Das ist doch schon mal ein Anhaltspunkt«, Bodenstein erhob sich und zählte die Geldscheine.
»Fünftausend Euro! «, staunte er. »Nicht schlecht.«
»Hier haben wir noch einen Abholschein von einer Reinigung in Bad Soden mit Datum vom 23. August«, Pia griff in die vorderen Hosentaschen der Jeans, »und einen Autoschlüssel. «
Sie reichte den Schlüssel mit dem Porsche-Emblem ihrem Chef.
»Ich glaube immer weniger an Selbstmord«, sagte Bodenstein. »Wenn jemand mit fünftausend Euro in der Hosentasche sein Auto volltankt, drei Päckchen Zigaretten kauft und Kleider in die Reinigung bringt, dann hat er nicht vor, sich umzubringen. «
»Das Fahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen MTK-IK 18 2 «, verkündete Schöning gerade, » ist auf eine Isabel Kerstner zugelassen. Wohnt in Kelkheim. Feldbergstraße 128.«
»Das ist sie«, sagte Bodenstein. »Sie hatte einen Porscheschlüssel in der Hosentasche. «
»Na, also«, begann Schöning, aber Bodenstein ließ ihn nicht weiterreden.
»Wir fahren gleich mal hin«, sagte er. »Außerdem rufe ich den diensthabenden Staatsanwalt an. Wir brauchen auf jeden Fall eine Obduktion der Leiche. «
List Verlag (Tübingen)
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Autoren-Porträt von Nele Neuhaus
Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, seitdem gehört sie zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen Deutschlands. Ihre Romane wurden bisher in 20 Länder verkauft.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nele Neuhaus
- 2011, 18. Aufl., 384 Seiten, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: List TB.
- ISBN-10: 3548608876
- ISBN-13: 9783548608877
- Erscheinungsdatum: 03.04.2009
Rezension zu „Pia Kirchhoff & Oliver von Bodenstein Band 1: Eine unbeliebte Frau “
»Wow, Nele Neuhaus hat sich selbst übertroffen. Ein perfekt zu lesender Krimi mit überraschenden Wendungen, viel Zwischenmenschlichem und einer guten Portion Ironie und Humor. Auf das neue Ermittler-Duo darf man auch in Zukunft gespannt sein!« Dietmar Stanka, www.buchtips.net, 30.04.09
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